Würde man sie als Bastler bezeichnen, täte man ihnen unrecht. ‘Maker’ – so die Bezeichnung für diese an Zulauf gewinnende Szene – sind Leute die Dinge schaffen. Und dabei nicht nur einen Tisch basteln, sondern ihn mit Elektronik ausstatten. Oder Roboter in einem Makerspace bauen, um bei Roboterkämpfen teilzunehmen. Oder sie schneidern Kleidung, die mittels Bewegungssensoren an den Schultern angebrachten Spinnenkrallen bewegen lassen. Den Ideen sind keine Grenzen gesetzt.
Dieses Wochenende trafen sich in San Mateo im Silicon Valley über 900 Aussteller und mehr als 130.000 Besucher zur bereits 10. Maker Faire. Zwar sind auch große Namen wie Google, Intel oder NVIDIA vertreten, das Herz und die bei weitem größte Zusammensetzung der Aussteller sind Schulen, kleine Bastlerläden und selbst Nahrungsmittelhersteller für den Hausgebrauch. Ein bunter Mix aus Kunst, Technologie, Ausbildung und Steampunk. Die Ausstellung ist eine, von der man mit Hoffnung für die Zukunft der Menschen und mit dem dringenden Wunsch danach selber etwas zu tun weg geht. Dort treffen sich die, die die Welt verbessern und etwas machen wollen, und ihre Leidenschaft mit anderen teilen.
Mein persönlicher Favorit war der PancakeBot – also der Palatschinkenroboter – der wie ein 3D-Drucker funktioniert und auf eine rechteckige Heizplatte beispielsweise das Superman-Logo aufdruckt, oder den Eiffelturm. Das Resultat ist dann selbstverständlich essbar.
Beim Drohnenkampf versuchen sich zwei ferngesteuerte Drohnen gegeneinander auszuschalten. Zwei Minuten lang dauert dieser Kampf, bis eine schließlich regungslos am Boden liegen bleibt. Man beachte auch die Anzahl der Kinder im Publikum.
Generell fällt einem beim Besuch auf, wieviele Kinder dort sind. Die Hälfte des Publikums sind unter 14 Jahren. Und sie beteiligen sich rege an den aufgestellten Tischen bei den einzelnen Herstellern. Und nicht nur unter den Besuchern sind Kinder. Schulen haben eigene Ausstellungshallen, und selbst mittendrin in den großen Hallen sind immer wieder Jugendliche die an den Ständen stehen, live etwas bauen und Fragen beantworten.
Damit lassen sich Zukunftstrends erkennen. Wir “spielten” als Teenager in den 1980er Jahren mit unserem Commodore 64. Und heute sind Computer ein nicht unverzichtbarer Bestandteil der Arbeitswelt. Beobachtet man die heutigen Kinder wie sie mit Robotern, Drohnen, Elektronik, Programmiertabletts und anderen Technologien umgehen, dann weiß man wie die Arbeitswelt in 10-20 Jahren ausschauen wird.
Nicht alles aber ist auf Elektronik ausgerichtet, es gibt auch ganz altmodische mechanische Objekte zum ausprobieren, wenn auch mit einem Twist, wie diese metallische Krake mit beweglichen Armen demonstriert. Mittels Kurbeln können die Kinder die Arme bewegen und so zu Leben bringen.
Was man klar erkennt ist wie sehr jeder der Besucher und vor allem die Kinder engagiert sind. Die dutzenden Stationen mit Tischen sind bis auf den letzten Platz besetzt und man steckt Roboter zusammen, näht Monsterpuppen, probiert sich an Elektronik mit LEDs, setzt sich auf riesige Gefährte und strampelt sich beim Bike for Rock auf Radeln ab um den notwendigen Strom für die Lautsprecher und E-Gitarren zu erzeugen.
Maker Faires gibt’s nicht nur in San Mateo. Dort nahm sie 2006 ihren Ausgang, sondern auch in New York City, Tokio, Shenzhen, Oslo, Trondheim, Rom, und seit 2016 auch in Wien. Insgesamt sind es über 100 Maker Faires weltweit und hier ist ein Kalender für die kommenden.
Zum Abschluss noch eine Bildergalerie vom ersten Ausstellungstag am Samstag.