Zugegeben, mit dieser Frage ist unsereins nicht sehr oft konfrontiert. Eher schon mit derjenigen, wie viele Kalorien das Schnitzel vor uns am Teller hat. Wen’s auch immer interessiert. Aber ich will mich hier nicht verlaufen, zurück zum Ochsen.
Lior Zoref demonstrierte auf einer TED-Konferenz wie wir das versammelte Wissen von Menschen dazu verwenden können, um diese Frage zu beantworten. Dem verblüfften Publikum präsentierte er einen Ochsen auf der Bühne und stellte genau diese Frage: “Wie schwer ist dieser Ochs?” Und jeder im Publikum gab seine Schätzung ab. 140 Kilogramm war das niedrigste Gebot, 3.630 das höchste. Der Durchschnitt aus 500 Schätzungen lag bei 813 Kilogramm. Gerade mal 1,5 Kilo weniger als der wahre Wert.
Was hat das mit Innovation zu tun? Einiges, und dann doch nicht. Wir denken, dass wir Ideen ähnlich einschätzen können. Wenn mehrere Experten zusammen kommen und darüber entscheiden welche der vorgetragenen Ideen von Innovatoren und Startupgründern gut sind, denken wir, dass sie wie die Menschen mit dem Ochsen eine gute Abschätzung abliefern werden. Dem ist leider nicht so, wie der Marquis von Condorcet feststellen musste.
Mehrheitsentscheidungen funktionieren nur dann, wenn die Jury-Mitglieder Fachkompetenz haben und es eine richtige Antwort gibt, also wie beispielsweise beim Gewicht des Ochsen. Dieses Phänomen ist heute als Jury-Theorem bekannt. Und genau das erklärt, warum es bei Innovation nicht funktioniert. Es gibt nicht die eine richtige Antwort.
Was die Schlußfolgerung zulässt, dass wir lieber Innovatoren erlauben zu probieren, als sie durch eine Jury schon vorzeitig daran zu behindern. Und selbst wenn es die eine richtige Antwort gäbe, wer von uns hatte das Gewicht des Ochsen richtig geschätzt?