Silicon Valleys Antikes Vibratormuseum

In einem Hinterzimmer eines Sexartikelgeschäfts liegt auf der Polk-Street in San Francisco ein Schatz an merkwürdigen Maschinen. Nicht unweit vom österreichischen Wirtshaus Leopold’s liegt Good Vibrations, das Silicon-Valley-Bewohnern ein Inbegriff ist, besteht das Leben doch aus mehr als nur Technologie und dem Eine-Delle-ins-Universum-machen.

Das ausreichend beleuchtet Hinterzimmer offenbart ein Sammlung an Vibratoren aus dem 19. und 20. Jahrhundert, die weniger jugendgefährdend ist als gedacht, sind doch die meisten der Exponate für weniger lusterregende Körperstellen gedacht. Vom Haarmassierer zur Rückenmassagegerät sieht das meiste ziemlich harmlos aus, wären da nicht die abenteuerlich zumutenden Apparaturen und Designs. Man fragt sich ob nicht alleine der Anblick der Geräte zur Verspannung führte und diese erst die Verspannung hervorriefen?

Die teilweise mit Holz oder verblichenem Plastik verkleideten Vibratoren verraten oft nicht genau den Bestimmungszweck, zu merkwürdig scheinen die Aufsätze. Stifte, Hülsen, Noppen und Stöpsel die mit Handkurbeln und elektrisch angetrieben werden rufen mehr Verwunderung und Schmunzeln hervor. Dazwischen tummeln sich aber die für eindeutigere Zwecke bestimmten Lustbringer, die anfänglich die mühsame Arbeit von Ärzten und Therapeuten erleichtern sollten. Als gängige Heilpraxis gegen Hysterie bei Frauen wurden diese vom zumeist männlichen Arzt händisch befriedigt. Im Museum ausgestellte Anleitungen führen diese Praxis vor. Ein elektrischer Vibrator erleichterte diese Aufgabe. Erst später fanden Vibratoren auch für nicht-medizinischen Gründe Einsatz – und diesen Grund haben sie bis heute behalten.

Wem es zu eigenen Anwendungspraxis gelüstet kann im Verkaufsraum aus einer Unzahl von modernen Vibratoren auswählen und sie sich erklären lassen. Auch hier schlägt die Liebe zu Hightech im Silicon Valley durch. Etliche erwerbbare Exemplare können vom Smartphone aus gesteuert werden. Von der Handkurbel zum Smartphone, Vibratoren haben einen langen Weg hinter sich.

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