Jetzt nachdem Elon Musk, CEO von SpaceX und von Tesla, seine Pläne zur Besiedelung des Mars näher ausgeführt hat, stellt sich für uns die Frage, wie das nun mit der wichtigsten Nebensache der Welt auf einer monatelangen Reise eigentlich funktionieren soll. Nicht, dass wir damit vor einem superdringlichen Problem stehen, sind doch die ersten Marsflüge erst in einem Jahrzehnt realistisch und selbst da müssen noch viele Hindernisse gelöst werden.
Eine Reise mit heutiger Technologie würde mindestens drei Monate in Anspruch nehmen, und da muss schon alles zusammen kommen, von der günstigsten Konstellation des Mars zur Erde, dem Raumschiff, der Menge an Treibstoff und vielen weiteren Fragen auf die Antworten gefunden werden müssen. Elon Musk stellte vor ein paar Tagen das Konzept von SpaceX mit einem interplanetarischen Transportsystem vor, das davon ausgeht pro Flug eintausend Menschen auf einmal zum Mars zu bringen. Gehen die Kosten pro Person anfänglich noch in die Millionen mit keiner Garantie des Erfolgs (tatsächlich wird der vorzeitige Tod der ersten Marssiedler kaum vermeidbar sein), so sollen die Kosten sehr rasch auf wenige hunderttausend Dollar pro Person fallen.
Warum nur will Elon Musk uns zum Mars schicken? Um der Menschheit das Überleben zu sichern. Man kann sich das wie einen Backupplan vorstellen. Anstelle seine Daten nur auf einer Festplatte abzuspeichern, machen wir davon Kopien. Genauso soll es mit den Menschen sein. Sollte ein katastrophales Ereignis auftreten, das menschliches Leben auf der Erde vernichtet, dann haben wir immer noch den Mars. Oder umgekehrt.
Um das Überleben der Menschheit aber langfristig zu sichern, genügt es nicht Menschen einfach nur zum Mars zu fliegen, schlußendlich müssen auch Babies geboren werden. Das ist billiger, als das Wachstum durch Transporte von der Erde zu bringen.
Wie ist das nun aber mit dem Sex im Weltall?
Erstaunlicherweise ist das schwieriger zu beantworten und auszuführen als gedacht. Schon auf dem Flug zum Mars in Schwerelosigkeit kommen uns einige physikalische und biologische Hindernisse in den Weg. Das beginnt mit dem Aufrechterhalten beziehungsweise überhaupt der Schaffung einer Erektion. Das Herumschweben im Raumschiff macht es nicht leichter, dass die Sexpartner aneinander halten können. Jede Bewegung bringt eine Gegenbewegung, jeder lustvolle Stoß führt die Partner auseinander. Das bedeutet, dass an Bord das Paar festgezurrt werden müsste. Sollten somit vor allem Bondageexperten zum Mars fliegen? Und muss der Sexakt dann choreographiert sein, um die Bewegungen in der Schwerelosigkeit auszubalancieren?
Nicht zu unterschätzen ist das Problem mit körperlichen Flüssigkeiten, die wir dabei austauschen. In der Schwerelosigkeit fliegen die kleinen Tröpfchen dann herum. Das ist bereits ein Problem mit Brotkrumen, die dort nicht zu Boden fallen sondern herumschweben und in die Atemwege gelangen können. Das war schon ein Problem bei den Apollo-Missionen und erklärt warum Brot und ähnliche Nahrungsmittel verboten sind.
Selbst heute nachdem hunderte Astronauten und Kosmonauten Zeit im All verbracht haben ist es anch wie vor unklar ob dort oben jemals einer Sex hatte.
Verheiratete Paare oder lieber Singles?
Schickt man dann lieber eine Gruppe an Ehepaaren rauf, oder Singles? Inspiration Mars hat versucht vor allem ältere Ehepaare für die Marsmission zu rekrutieren. Sheryl Bishop, eine Forscherin die sich auf menschliches Verhalten in extremen Situationen spezialisiert, meint, dass verheiratete Paare eine Mission verkomplizieren können. “Wir denken, dass wir sexuelle Konflikte vermeiden können, indem wir verheiratete Paare auf die Mission schicken. Ich aber denke, wenn wir zehn verheiratete Paare in einem Raumschiff auf zwei Jahre losschicken, dann kriegen wir nicht wirklich die zehn selben Paare zurück.”
Auf langen Missionen können verheiratete Paare natürlich ein Stabilisierungsfaktor sein, und auch nichtmonogame Beziehungen sind vorstellbar. Sollte aber eine Ehe auseinander brechen, dann betrifft das das ganze Raumschiff. Und das kann folgenreiche Auswirkungen für den Erfolg der Mission haben.
Die Zusammensetzung der Mannschaft muss sorgfältig überlegt werden. Die größte Spannungsquelle entsteht wenn man junge Singles zusammen steckt. Solch eine Gruppe wird sich in Verführungsverhalten ergehen, das zu sexueller Frustration, Rivalität und unter Umständen sexuelle Belästigung führen kann.
Sterilisation
Worauf sich die ersten Marssiedler einlassen werden müssen ist, dass sie alle sterilisiert werden müssen. Was auf den ersten Moment wie ein Widerspruch zu den Überlebensplänen der Menschheit klingt, hat aber gute Gründe. Die monatelange Reise im All setzt die Astronauten Strahlung aus, die das Erbgut beschädigen kann. Babies die diese Astronauten später haben, könnten von schweren Geburtsmißbildungen geplagt sein.
Selbst ohne Strahlung zeigt sich, dass die Schwerkraft ein wichtiger Bestandteil für die Entwicklung eines gesunden Babys ist. Fehlende Schwerkraft (oder ein geringeres Schwerkraftfeld wie es auf dem Mars herrscht) hat beispielsweise bei Mäusen zu Geburtsdefekten geführt.
Wie auch immer: wenn die Menschheit das Kapitel der innerplanetarischen Besiedlung aufschlägt, dann müssen wir auch diesen Aspekt um die wichtigste Nebensache der Welt verstehen und eine Lösung finden. Selbst schlechter Sex im Weltall ist besser als kein Sex.