Schlecht oder Gut? Entlassungen bei Silicon Valley Tech-Firmen

Liest man die Schlagzeilen und Analysen deutschsprachiger Medien, dann liegt das Silicon Valley im Sterben und die dortigen Technologiefirmen am Ende. Das Gemetzel der Massenentlassungen, die diese Firmen seit Ende letzten Jahres erschüttern, können nichts anderes sein, als ein Anzeichen, dass das Silicon Valley den Höhepunkt überschritten haben muss und der Rest der Welt endlich ausatmen kann und nicht wieder von einer von dort kommenden Technologie disruptiert wird.

So einfach nach Wunschdenken klingt die Welt, wenn man sie auf die eigenen, hiesigen Verhältnisse umlegt und dabei vergisst, dass nicht nur die USA ganz anders ticken als Europa, und speziell nochmals die Gegend zwischen San Francisco und San José. Aber schauen wir uns die Vorkommnisse im Detail an.

Entlassungen

Der Silicon Valley-Unternehmer Roger Lee hat eine Zusammenstellung aller Entlassungen der vergangenen Wochen weltweit und im Silicon Valley auf einer eigens dafür erstellten Website namens Layoffs.fyi online gestellt. Silicon Valley Firmen haben dabei 122.528 Mitarbeiter entlassen. Das klingt nicht nur nach viel, das sind auch viele, allerdings über alle Welt verstreut. Man darf nicht vergessen, dass viele dieser Firmen weltweite in dutzend Ländern operieren, und das Silicon Valley alleine nur einen Bruchteil der Entlassungen betrifft.

Die Entlassungen müssen auch in einen Kontext gesetzt werden. Denn als beispielsweise Meta, die Facebook-Mutter, im November 2022 mehr als 11.000 Mitarbeiter entlassen hatte, dann waren das zwar 13 Prozent der Belegschaft. Aber Meta mehr als verdoppelte in den letzten zwei Jahren während der Pandemie die Anzahl der Mitarbeiter auf über 87.000 von etwa 40.000 Mitarbeitern Anfang 2020. Von Januar bis September 2022 stieg die Zahl der Beschäftigten bei Meta von 71.970 auf 87.314, was einem Anstieg von über 15.000 entspricht. Diese Entlassungen bringen Meta zurück auf einen Belegschaftsstand vom März 2022.

FUTURE ANGST

Welche aktuellen Ängste prägen uns? Mit welchen Ängsten waren die Menschen in der Vergangenheit konfrontiert, als es die heutigen Technologien noch nicht gab? Warum mischen wir heute im Wettbewerb der Kulturen um neue Technologien nicht ganz vorne mit? Welche Maßnahmen müssen wir ergreifen, um neue Technologien nicht als etwas Beängstigendes und Feindseliges zu betrachten, sondern als ein Mittel zur Lösung der großen Probleme der Menschheit? Innovationsexperte Dr. Mario Herger stellt in „Future Angst“ die entscheidenden Fragen in Bezug auf Technologie und Fortschritt und zeigt professionelle und zukunftsweisende Lösungen auf. Mit seinem Appell „Design the Future“ bietet Herger einen unkonventionellen und transformativen Ansatz für ein neues, human geprägtes Mindset.

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Und die Unternehmen sind hoch profitabel. Keine Rede von verlustbedingten Entlassungen. Meta, Google, Microsoft und Co machen nach wir vor dutzende Milliarden Profit pro Jahr. Apple, Microsoft, die Google-Mutter Alphabet, Meta und Amazon verdienten im Jahr 2022 schlappe 243 Milliarden Dollar, ein Rückgang von 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ehrlich, sieht so ein Niedergang aus?

Startups und Gründerwelle

ZipRecruiter wertete eine Umfrage unter mehr als 2.500 amerikanischen Arbeitnehmern zur aktuellen Arbeitsplatzlage aus dem vierten Quartal 2022 aus, in der sich zeigte, dass 54,2 Prozent der Arbeitssuchenden innerhalb eines Monats eine neue Stelle hatten. Auch meldeten sich bei 50,3 Prozent der Arbeitssuchenden die Arbeitgeber innerhalb von 3 Tagen auf die Bewerbung und 89.6 Prozent innerhalb einer Woche. In der Vergangenheit war ein Zeitraum von ein bis drei Wochen üblich. Nicht nur das ist ein Zeichen eines gesättigten Arbeitsmarktes, sondern auch die Verhandlungsmacht, die auf Seiten der Arbeitnehmer liegt. 62,6 Prozent erhielten ein besseres Angebot und die aktuellen Arbeitgeber verbesserten Angebote, damit ihre Mitarbeiter bleiben. Bei zwei Drittel die Mitarbeiter (67,5 Prozent), die höhere Gehälter erhielten, lag die Gehaltssteigerung sogar bei mindestens 11 Prozent, zusätzlich zu weiteren Benefits, die auch Heimarbeit beinhalteten.

Obwohl die großen Tech-Firmen entlassen haben, so öffnet sich damit nun die Gelegenheit für kleinere Startups, die bislang händeringend nach Ingenieuren gesucht haben. Sie konnten mit den bei den Googles & Co gezahlten Gehältern einfach nicht mithalten. Auch darf die Dynamik der Gründungen nicht unterschätzt werden. Hochqualifizierte, ehemalige Mitarbeiter der Tech-Firmen nutzen diesen Moment aus, um sich selbständig zu machen und eigene Firmen zu gründen. Das ist einhergehend mit einer Gründerwelle, die in einem Venture Capital Markt wie dem Silicon Valley, wo sich in den letzten Jahren das verfügbare Risikokapitel verdoppelt hat und nun in solche Neugründungen investiert werden kann.

Jobangebote

Die Beratungsfirma Bain & Company hat analysiert, wie sich diese Entlassungen auf den Jobmarkt im Silicon Valley auswirken. Obwohl sich weltweit das Jobangebot bei Tech-Firmen nachgelassen hat, bleibt die Nachfrage nach Mitarbeitern mit Fähigkeiten im Cloud Computing, KI und Maschinenlernen, Data Science, Web 3 oder Cybersecurity unverändert hoch. Seit Ende 2020 ist die Nachfrage zwischen 70 und 237 Prozent gestiegen.

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Überraschend ist, dass nun vor allem Firmen aus nicht technologischen Bereichen eine höhere Zahl an Stellenausschreibungen vorweisen als die traditionellen Tech-Firmen. Diese Entwicklung zeichnete sich schon vor der Pandemie ab, wurde durch die Pandemie, während der viele Tehcnologiefirmen sehr stark einstellten um der pandemiebedingte Nachfrage zu begegnen, verzerrt. Mit dem Ende der Pandemie hat sich das aber umgedreht. Banken, Versicherungen und andere Non-Tech-Firmen stellen nun mehr Ingenieure ein als die Tech-Firmen selbst.

Neue Technologien

Schlagzeilen, wie die des Spiegel-Korrespondenten aus dem Silicon Valley, Alexander Demling, dass dem Silicon Valley die Ideen ausgehen würden, scheinen angesichts des plötzlichen Interesses an künstlicher Intelligenz nur marktschreierisch und an der Realität vorbei. OpenAI, ein von Elon Musk mitgegründetes Unternehmen zur künstlichen Intelligenz, hat mit Bild- und Textgeneratoren frischen Wind in den Suchmaschinenmarkt gebracht, das mit einem Schlag Microsoft und Google aufgeweckt hat. Metaverse, autonome Autos, Elektromobilität, Krypto – und das trotz des Zusammenbruchs der Krypto-Börse FTX – und die Diskussionen in aller Welt zu den wahrgenommenen Risiken und Chancen solcher KI-Transformer wir ChatGPT, DALL-E oder Midjournay zeigen, dass dem Silicon Valley weder die Ideen ausgehen, noch dem Rest der Welt das Interesse daran.

Ich persönlich bemerke das an der intensiven Nachfrage nach Delegationsreisen ins Silicon Valley, an den Anfragen zu Vorträgen und Einblicken in diese Trends, die das Silicon Valley vorbringt und vorantreibt (siehe auch die Aufzeichnung eines Vortrags zu fünf Trends, die man 2023 im Auge behalten sollte). Mit dem Ende der Pandemie ist das Interesse wieder massiv gestiegen.

Zusammenfassung

Wir erkennen, dass diese Entlassungen wenig mit solchen wie sie in anderen Ländern stattfinden gemein haben. Dank eines guten Arbeitsmarktes finden die meisten sehr rasch eine neue Stelle oder nutzen die Chance und vorhandenen Risikokapitalmittel, um eigene Tech-Unternehmen zu gründen. Der Pessimismus oder die Häme, wie sie aus anderen Ländern ausgedrückt werden, ist eher fehl am Platz. Das Silicon Valley hat sich immer wieder neu erfunden und gerade die letzten Technologien beweisen, dass es wieder dabei ist, genau das zu tun.

Ich habe hier einige meiner Bücher inkludiert, die auch immer die Technologien und das Silicon Valley zum Thema haben. Ich möchte sie Dir hiermit ans Herzen legen.

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„Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst!“ Der Geist dieses bekannten Voltaire-Zitats hat es leider nicht in die sozialen Medien der Neuzeit geschafft. Auf Facebook, Twitter und Co gilt das Primat der eigenen Meinung. Menschen mit anderen Ansichten sind wahlweise dumm, uninformiert oder gleich schlecht, böse und verdorben. Diskurs ist mit solchen Kreaturen nicht erforderlich, somit wird blockiert, gepöbelt und bedroht. Besonders betroffen sind Frauen – hier bekommt der Hass im Netz sehr schnell und sehr oft auch eine sexuelle Komponente. Ein Buch über den Verfall der Sitten im Web 2.0, über Frauen, die sich völlig ungeahnten Anfeindungen und Bedrohungen ausgesetzt sehen, und mit zukunftsweisenden Ideen, wie wir alle dafür sorgen können, dass sich die Lage wieder bessert.

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